Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR - Das High-Tech-Objektiv

Nikon AF 50mm f/1.8D & Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR (Detailansicht)
Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR Detailansicht
(Seriennummer entfernt)
Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR (Blick auf Frontlinse)


Objektivdaten für das Nikon AF-S 70-200 mm f/2.8G VR
Objektiv-Konstruktion: 21 Elemente in 15 Gruppen (5 ED-Linsenelemente)
Kürzeste Fokussierdistanz: 1.5 m (1.4 m bei manueller Fokussierung)
Vollformat-Äquivalent (für DX-Sensoren): 105 - 300 mm
Filter: 77 mm
Sonnenblende: HB-29 (mitgeliefert)
Dimensionen: 87 mm Durchmesser x 215 mm Länge
Masse: 1470 g (1395 g ohne Stativanschluss)
Erscheinungsjahr: 2003


Die Leistung an einer Kamera mit DX-Sensor:
Das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR ist das perfekteste Objektiv von Nikon, das ich bisher an DX-Kameras verwendet habe. Es liefert extrem scharfe und kontrastreiche Bilder und weist selbst bei Blende 2.8 fast keine Farbfehler auf.

Es gibt gleich mehrere professionelle Nikon-Objektive in diesem Brennweiten-Bereich. Ich habe während längerer Zeit mit einem Nikon AF 80-200mm f/2.8D (mit Drehzoom) gearbeitet und habe nie bereut, dass ich auf das neue Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR umgestiegen bin. Das 70-200mm-Objektiv bietet gleich mehrere Vorteile: Bessere Bildqualität bei voll geöffneter Blende, grösserer Brennweitenbereich (70mm anstelle von 80mm Brennweite macht vor allem bei digitalen DX-Spiegelreflexkameras mit 1.5-facher Brennweitenverlängerung einen Unterschied), AF-S (der Ultraschall-Motor macht den Autofokus um einiges schneller und die Möglichkeit, jederzeit von Hand in den Fokussier-Prozess einzugreifen oder die eingestellte Schärfe zu halten bringt entscheidende Vorteile) und Vibrations-Reduktion (VR).

Die Vibrations-Reduktion funktioniert wirklich gut und erlaubt es, auch scharfe Aufnahmen bei 1/60s und darunter zu schiessen (sofern sich das anvisierte Ziel nicht bewegt). Bei eingeschalteter Vibrations-Reduktion ist ein sehr leises Surren zu hören. Ich lasse die Vibrations-Reduktion fast immer eingeschaltet (im "Normal"-Modus), sogar bei Belichtungszeiten von 1/500s. Etwa 50% aller Aufnahmen mit so kurzen Belichtungszeiten werden schärfer, was eine gute Quote darstellt. Bei ganz langen Belichtungszeiten zwischen 1/60s und 1/8s empfielt es sich, in den VR-Modus "Active" zu welchseln. Doch für auf die Kamera zu oder von der Kamera weg bewegte Objekte empfielt es sich, die Vibrations-Reduktion ganz auszuschalten (sie beeinträchtigt den Autofokus). Bewegungen senkrecht zur Sichtlinie scheinen hingegen kein Problem darzustellen, da sich dann die Distanz zum Objekt kaum ändert.

Nach über einem Jahr intensivem Gebrauch liess sich die Vibrations-Reduktion nicht mehr ausschalten und das Objektiv musste in den Service. Seit der Reparatur sind keine Probleme mehr aufgetreten.

Nachteile des Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR sind seine Grösse (das Objektiv eignet sich nicht für unauffälliges Fotografieren...), sein Gewicht und der hohe Stromverbrauch (bei eingeschalteter Vibrationsreduktion benötigt das Objektiv etwa doppelt so viel Strom - es empfiehlt sich also, genügend Batterien oder Akkus dabei zu haben).

Das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR schlägt bei Offenblende und auf grosse Distanzen die meisten Festbrennweiten innerhalb seines Brennweitenbereichs. Ein Vergleich mit dem Nikon AF 85mm f/1.4D-Objektiv kann hier , ein Vergleich mit dem Nikon AF 105mm f/2 DC-Objektiv hier und ein Vergleich mit dem Nikon AF 180mm f/2.8D-Objektiv hier betrachtet werden.

Die Leistung an einer Vollformat-Kamera (Nikon D3):
Das Objektiv zeigt bei allen Blendenwerten zwischen 2.8 und 8 eine Vignettierung. Es handelt sich beim Objektiv nicht nur um den üblichen Lichtabfall in Richtung Bildrand sondern auch um eine Abdunkelung des ganzen Bildes - so als wäre ein Filter vor dem Objektiv. Zudem scheint diese Abdunkelung beim Schliessen der Blende noch leicht stärker aufzutreten (trotz entsprechender Korrektur der Belichtungszeit). Wie bei den anderen Zoom-Objektiven ist die Vignettierung bei langer Brennweite etwas stärker als bei kurzer. Das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR zeigt insgesamt eine stärkere Vignettierung als erwartet - sie wirkt sich in vielen Situationen störend aus. Bei Aufnahmen im Rohbildmodus kann die Vignettierung aber meist einfach entfernt werden.

Aufnahmen mit dem Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR weisen bei Blende 2.8 und 200mm Brennweite über den ganzen Bildbereich einen Hauch von Unschärfe auf, der jedoch mit einer unscharfen Maske (50%, Radius 1) eliminiert werden kann. Mit dieser Behandlung erreichen die Aufnahmen eine gute Schärfe. Da die Tiefenschärfe bei Blende 2.8 nur sehr gering ist, fällt die leichte Randunschärfe (welche vorhanden ist) in den meisten fotografischen Anwendungen nicht auf. Bei Blende 5.6 ist die leichte Unschärfe über einen grossen Bildbereich verschwunden und die Bildqualität ist auch ohne Nachschärfen überzeugend. Die Unschärfe in den äussersten Bildecken ist nach wie vor vorhanden, fällt aber nur auf, wenn der gesamte Bildinhalt in ungefähr gleicher Entfernung liegt. 80%-90% meiner Aufnahmen mit dem Nikon 70-200mm weisen nur geringe Schärfentiefe auf (das ist gerade der Reiz eines lichtstarken Objektivs). Die Bildecken sind damit ohnehin unscharf. Die Schärfeleistung des Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR erreicht bei 200mm Brennweite bei Blendenwerten zwischen 8 und 11 ihr Maximum, die äussersten Bildecken werden allerdings bei keiner Blende optimal scharf. Die Schärfe ist bei Blende 13 immer noch sehr gut, leidet aber bereits unter Beugungseffekten (die Schärfe bricht aufgrund der Beugung erst bei Blende 16 richtig ein).
Bei 180mm Brennweite ist das Objektiv in der Bildmitte bereits bei Blende 2.8 sehr scharf, während die Randbereiche leicht unscharf erscheinen können. Durch Herauszoomen von 200mm auf 180mm gewinnt man etwa eine Stufe an Schärfe in der Bildmitte (Aufnahmen sind z. B. bei 180mm f/2.8 ähnlich scharf wie bei 200mm f/4). Die Bildqualität ist auch bei 180mm zwischen f/8 und f/11 maximal und die Randunschärfe verschwindet bei keiner Blendeneinstellung vollständig. Zoomt man das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR ganz heraus (70mm-Stellung), so liefert es bereits bei Blende 2.8 eine ordentliche und bei Blende 4 eine sehr gute Schärfe in der Bildmitte. Die Aufnahmen sind im optimalen Blendenbereich (f/8 - f/11) nun auch bis in die Bildecken hinaus scharf.

Alles in allem ist das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR an der Nikon D3 ein sehr wertvolles Objektiv. Ich setze es auch bei Offenblende ein (sofern es die Situation erfordert) und erhalte (im schlimmsten Fall mit etwas Nachbearbeitung) scharfe Aufnahmen. Das Objektiv weist bei 200mm Brennweite und f/2.8 die grössten Schwächen auf, doch ein Abblenden bei dieser Brennweite auf Blende 4-5.6 oder ein Herauszoomen auf 180mm oder weniger (bei Blende 2.8) liefert über einen grossen Teil des Bildes bereits sehr gute Resultate. Mit einem Objektiv mit über 20 optischen Elementen geht man gewisse Kompromisse ein. Randschärfe und Vignettierung hätten bei einem Objektiv dieses Kalibers für Vollformat sicher noch etwas optimiert werden können, doch hat Nikon offensichtlich bei der Einführung dieses Objektivs etwas zu stark an die Zukunft des kleineren DX-Sensors geglaubt.

Ich verwende das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR häufig für Portraits an sozialen Anlässen (am Vollformatsensor ist das Bildfeld bei 70mm Brennweite schon sehr gross!). Damit gelingen wundervolle Aufnahmen mit extrem geringer Tiefenschärfe und atemberaubendem Bokeh. Mit DX-Kameras benötigte ich drei bis vier Objektive, um soziale Anlässe zu dokumentieren (17-35mm, 28-70mm, 85mm, manchmal 70-200mm). Mit der D3 komme ich mit einem Objektiv weniger aus (24-70mm, 70-200mm, manchmal 85mm). Wenn Nikon in ein bis zwei Jahren eine neue Version des AF-S 70-200mm f/2.8G VR einführt, werde ich dieses sicher in Betracht ziehen, doch bis dahin geniesse ich die Arbeit mit dem Hightech-Objektiv.

Mehr Informationen zum Nikon AF-S 70-200mm f/2.8G VR an der Nikon D3-Vollformat-Kamera können hier entnommen werden.

Bewertung für das Nikon AF-S 70-200 mm f/2.8G VR-Objektiv
(Maximum: 5, Minimum: 1):
Bildqualität bei voll geöffneter Blende: 4-4.5
Bildqualität insgesamt: 5
"Bokeh": 4.5-5
Mechanische Verarbeitung: 5

Optischer Aufbau des Nikon AF-S 70-200 mm f/2.8G VR


Gelb: ED-Glas

Bild © 2008 Nikon Corporation (Quelle)


Externe Reviews (Nikon AF-S 70-200 mm f/2.8G VR I&II)
dpreview.com (AF-S I an FX/DX)
(cache: 1   2   3   4   5   6   7 )
naturfotograf.com (AF-S I an FX/DX)
(cache: 1   2   3   4   5   6   7   8 )
graysofwestminster.co.uk (AF-S I)
(cache: 1 )
bayimages.net (AF-S I)
(cache: 1 )
photodo.com (AF-S I)
(cache: 1 )
imagepower.de (AF-S I an DX/FX)
(cache: 1 )
bythom.com (AF-S I)
(cache: 1 )
photozone.de (AF-S I an DX)
(cache: 1   2   3 )
photozone.de (AF-S I an FX)
(cache: 1   2   3 )
olegnovikov.com (AF-S I)
(cache: 1   2 )
digital-images.net (AF-S I)
(cache: 1 )
dpreview.com (AF-S II an FX/DX)
(cache: 1   2   3   4   5   6   7   8 )
slrgear.com (AF-S II an FX/DX)
(cache: 1 )
bythom.com (AF-S II an FX/DX)
(cache: 1 )
naturalart.ca (AF-S II & Bem. zum TCIII)
(cache: 1   2 )
gregrphoto.com (AF-S II vs. AF-S I)
(cache: 1 )
mansurovs.com (AF-S II)
(cache: 1 )
nikonistas.com (AF-S II; Spanisch)
(cache: 1 )
kenrockwell.com (AF-S II)
(cache: 1 )

*) Kontaktieren Sie mich ,wenn Sie weitere interessante Reviews kennen. Für den Fall, dass die angegebenen Hyperlinks nicht mehr funktionieren sollten, enthalten die Cache-Nummern in Klammern abgesicherte pdf-Dateien. Der Inhalt dieser Dateien ist nicht immer vollständig und gibt den Stand vom März 2010 wieder.


Einige Aufnahmen mit diesem Objektiv
(Sensor: DX-Format):

Einige Aufnahmen mit diesem Objektiv
(Sensor: FX-Format):